Frohe Ostern!
- Dirk Ossenbrink
- 19. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Ostergruß 2025: Wer ist stark?

Liebe Gemeindemitglieder,
Stärke ist wieder in Mode. Autoritarismus greift in der Welt um sich. Menschen sehnen sich nach starken Führern, die sagen, wo es lang geht.
Stärke in der Migrationspolitik bedeutet, menschliche Schicksale, menschliches Leid und menschliche Leben wie ein „Ding“, ein Objekt zu sehen.
Stärke in der Außenpolitik bedeutet, Deals zu machen: über Köpfe hinweg. Stärke heißt gut da zu stehen – ohne Rücksicht auf Verluste.
Stärke in der Wirtschaft bedeutet, hemmungslos eigene Interessen durchzusetzen: Komme, was wolle – gegen Menschen, gegen die Umwelt, gegen Recht und Gesetz.
Stark ist der, der so tut, als sei er stark.
Es ließen sich viele weitere Beispiele finden, an denen deutlich wird, dass in unserer Welt und unserer Gesellschaft etwas Fundamentales verrutscht ist: Der Konsens, dass Konsens und Multiperspektivität unser Zusammenleben prägen.
Dieser Konsens des Konsens wird aufgelöst zugunsten derjenigen, die sowieso schon stark sind. Denn Trumps Politik kommt nicht den „Abgehängten“ im Rost Belt zugute, die Politik Putins macht das arme, dahinsiechende Russland nicht reicher und der Politikansatz der AfD wird kein einziges Problem lösen.
Sondern all diese Politiken machen unter der Maskerade des Populismus knallharte Elitenpolitik. Die Zerschlagung der Regierungsbehörden in den USA machen die Reichen reicher, die Kriegswirtschaft Russlands stärkt die Oligarchen und die AfD träumt von „Remigration“, um eine „nationale“ Elite zu bilden.
So unterschiedlich all diese Ansätze auch seien, so haben sie eines gemeinsam: eine Verachtung der Menschenwürde. Eine Verachtung der Schwachen. Eine Verachtung gegenüber Menschen. Eine tiefsitzende Empathielosigkeit und Rücksichtslosigkeit. Das Leben der Menschen ist diesen Politiker:innen egal. Sie leben davon, dass, „wenn jeder an sich denkt, doch an alle gedacht ist“.
Ein Mensch hat etwas anderes gelehrt und anders gelebt. Er hat gelehrt, dass Arme nicht arm bleiben sollen, dass Sünder:innen nicht Sünder:innen bleiben müssen, dass Liebe stärker ist als Hass.
Die Starken seiner Zeit haben ihn für diese Ungeheuerlichkeit ans Kreuz geschlagen und dabei vergessen, dass ihre Stärke im tiefsten Innern Schwäche und Angst ist.
Trotz all der Karfreitage, die uns politisch und gesellschaftlich derzeit begegnen, heißt unsere Hoffnung: Es wird nicht Karfreitag bleiben. Eine andere, bessere, gerechtere Welt ist möglich. Und der Sprung des Glaubens ist es, den Karsamstag, die Aussichtslosigkeit und die Vergeblichkeit, die Ohnmacht auszuhalten.
Das Versprechen Gottes heißt:
Am Ostermorgen wird es anders sein: Einer ist stärker.
(Lk)
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe und gesegnete Ostertage!
Ihr Pastoralteam der Pfarrei St. Johannes, Oelde
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